Edition Lade   -   EL CD 025       Trésor de l'Orgue français 10 


Adolphe Marty (1865-1942): Oeuvres choisies
Ausgewählte Werke    World Premiere Recording

 

Edition Lade - EL CD  025 - Orgel Saint-Sever

Marie-Thérèse Jehan

Die Orgel

 

 

 

 

Marie-Thérèse Jehan
aux orgues historiques Cavaillé-Coll de l'église abbatiale de Saint-Sever (Landes)

1 CD   -   DDD   -   Spielzeit: 73' 20
Booklet: deutsch / französisch / englisch   -   32 Seiten   -   12 Abbildungen
€ 18,90

 

Adolphe Marty, am 29. September 1865 in Albi als Sohn eines Wissenschaftlers blind geboren, besuchte ab 1875 das Pariser Blindeninternat Institution Nationale des Jeunes Aveugles, wo er ein hochbegabter Schüler war. César Franck, jährlich Vorsitzender der Abschlußprüfungen dieser Schule, erkannte Martys Virtuosität sowie sein Talent als Komponist und Improvisator und nahm ihn 1885 in seine Klasse am Pariser Konservatorium auf. Er sorgte außerdem dafür, daß Marty Mitglied der Fugen- und Kompositionsklasse von Ernest Guiraud wurde. Zum ersten Mal konnte sich nun ein Blinder mit Sehenden messen, Marty begann dabei einen Siegeszug, der von etlichen seiner Schüler und jungen Kollegen wie beispielsweise Mahaut, Vierne, Trépard, Barié, Clavers, Noël, Marchal, Langlais, Reboulot oder Litaize (Preisträger des Grand Prix de Rome) fortgeführt werden sollte.

1886 - nach einem Jahr in der Orgelklasse César Francks - bekam Marty die höchste Auszeichnung: einen Premier Prix, einstimmig sowie ohne ex æquo. Nachdem er kurze Zeit Organist von Saint Paul in Orléans gewesen war und hier seine wunderbaren Interludes pour les Vêpres de Noël sowie Stücke geschrieben hatte, die wie beispielsweise Angélus du soir, Pastorale, Marche funèbre, Carillon des cloches de Saint-Paul oder Fantaisie en ré majeur Berühmtheit erlangten, bewarb sich Marty für die Orgelklasse des Blindeninternats, die durch den Tod von Louis Lebel frei geworden war. Die Ernennung erfolgte 1888. Als Lehrer für Orgel sowie später als Chorleiter und Dirigent sollte er an dieser Schule für blinde Musiker zweiundvierzig Jahre lang einen maßgeblichen Einfluß ausüben. Wir irren uns sicher nicht, wenn wir die Zahl der Organisten auf etwa tausend schätzen, die von seinem Unterricht und seiner hohen Vorstellung über das Amt eines Kirchenmusikers, den er als Partner des Zelebranten sah, profitierten. 1891 errang Marty in einem herausragenden Wettbewerb das Organistenamt der Pariser Pfarrkirche Saint-François-Xavier, das er mit beispielhafter Treue und fortwährender Brillanz fast ein halbes Jahrhundert innehatte.

Von Martys pädagogischen Werken wollen wir das Lehrbuch L’Art de la pédale, das allgemeine Anerkennung fand, und von seinen Orgelkompositionen die zwei Sonaten de la Pentecôte und de Sainte-Cécile sowie mehrere Bände mit liturgischen Stücken erwähnen. Zu seinen Vokalwerken zählen mehrere Motetten wie Dix pièces sur les mystères du Rosaire, doch hinterließ Adolphe Marty, der sich in allen Genres versuchte, auch zahlreiche Lieder, kammermusikalische Werke, ein lyrisches Drama (Marthe la Folle) sowie ein Oratorium (l’Immolation du Christ). Kurz vor seiner Pensionierung wurde Marty zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Bis in das Jahr seines Todes unterrichtete er noch privat und wirkte an Saint-François-Xavier. Sein fünfzigstes Dienstjubiläum an dieser Kirche wurde 1941 zu einer bewegenden künstlerischen und religiösen Manifestation.

Gesundheitlich schwer in Mitleidenschaft gezogen, hielt sich Marty im Sommer und Herbst 1942 zur Erholung in seiner Heimat Tarn auf, wo er am 28. Oktober in Valence-d’Albigeois ohne Leiden verstarb, nachdem er seine letzten Pflichten als gläubiger Künstler erfüllt hatte. Wie dies ein Augenzeuge beschrieb, glich sein Tod dem Ende einer Messe, wenn die Kirche sich leert und die Orgel mit einem langen Akkord pianissimo verklingt. So war die edle und fruchtbare Karriere von Marty. Sein Wirken ist vollendet, bleibt aber bestehen. »Es wird weiterleben«, schrieb sein Freund, der verstorbene Albert Mahaut, »wie dies unsere Pléiade brillanter junger Organisten bezeugt, die selbst und durch ihre Schüler das Ansehen der Blinden steigern werden«. Wir fügen hinzu, daß das eifrige und erfolgreiche Ringen, von dem Marty Beispiel gab, dazu beitragen wird, den Ruhm unserer französischen Orgelschule zu erhalten und zu mehren, wie dies die Gegenwart bereits in beredter Weise bezeugt.

Henri de Miramon Fitz-James (L’Orgue, Nr. 44, 1947, S. 95f.)

 


P r o g r a m m

 

Adolphe Marty (1865-1942)

1-6
Entrée pour Noël. Noël breton   5' 58

Allegro moderato   0' 42
1. Variation   0' 41
2. Variation   0' 44
3. Variation   0' 38
4. Variation   0' 38
Fughetta et Variati
on finale   2' 35

07
Caprice
2' 41

08
Offertoire sur un Noël Provençal. Scherzetto
2' 36

09
Pour la fête de Noël. Sortie
3' 06

10              
Angélus du soir. Méditation
5' 17

11              
Offertoire »Tu es Petrus«
4' 06

12              
Stabat Mater
4' 19

13              
Parce Domine
3' 29

14              
Vexilla regis prodeunt
7' 01

15             
La Résurrection. Poème sacré
6' 22

16              
Communion
3' 52

17              
La Pentecôte. Poème sacré
5' 06

18-21
Première Sonate pour Grand Orgue »La Pentecôte«  17' 38

Veni Creator. Entrée   4' 07
Menuet. Offertoire   3' 10
Au Cénacle. Communion   5' 22
Final. Sortie   4' 59

 

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