Edition Lade   -   EL CD 032


Oberschwäbische Orgelmusik aus Barock und Klassik

 

Edition Lade - EL CD  032 - Orgel Weingarten

Heinrich Hamm

Die Orgel

 

 

 


 

Heinrich Hamm
an der historischen Gabler-Orgel (1750) der Basilika Weingarten

1 CD   -   DDD   -   Spielzeit: 63' 43
Booklet: deutsch / französisch / englisch   -   32 Seiten   -   9 Abbildungen
€ 18,90

 

Landschaft und Architektur haben sich in Oberschwaben zu einer unverwechselbaren Einheit verbunden und zeugen von der alten Kulturlandschaft, die in weiterem Sinn das Gebiet von der Ostschweiz über Vorarlberg und das Allgäu bis zur Schwäbischen Alb und zum heutigen Regierungsbezirk Schwaben umfaßte. Während die barocken Kirchen- und Klosterbauten in den letzten Jahren mit viel Aufwand renoviert wurden, fiel die Musik, die einst untrennbar mit dem barocken Gesamtkunstwerk Oberschwabens verbunden war, rund zweihundert Jahre einem totalen Vergessen anheim. Besonders kraß ist dieses Defizit bei der Orgelmusik, zumal die Barockorgeln als Zeugen der einstigen Blüte ja grossenteils noch vorhanden sind und zusammen mit den Kirchenbauten ebenfalls restauriert wurden. Die Musik dagegen, die auf diesen Orgeln gespielt wurde, blieb größtenteils unbekannt. Das hat im wesentlichen zwei Gründe: zum einen wurde überhaupt relativ wenig Orgelmusik schriftlich festgehalten, da die katholische Liturgie die Improvisation, das Stegreifspiel erforderte. Der andere war die Säkularisation, in deren Folge sämtliche Klöster Oberschwabens im Jahre 1803 aufgelöst wurden. Damit waren die wichtigsten Träger der oberschwäbischen Musikkultur zum Aussterben verurteilt. Bei der Übernahme der Klöster und ihrer Bibliotheken durch die neuen, meist adeligen Besitzer wurden vielfach nur die wertvollen Bücher und Handschriften mitgenommen, lose gebundene Musikalien dagegen in alle Winde zerstreut oder vernichtet.

Nach den katastrophalen Verlusten des Dreissigjährigen Krieges begann Ende des 17. Jahrhunderts in Oberschwaben mit der Hauptepoche der oberschwäbischen Barockarchitektur auch eine neue Blüte der Orgelmusik. Führende süddeutsche Komponisten wie Johann Jakob Froberger, Johann Kaspar Kerll und Georg Muffat wirkten prägend auf den Orgelstil der klösterlichen Komponisten dieser Region. Wie es für die süddeutsche Musik für Tasteninstrumente typisch ist, gab es auch in Oberschwaben keine Trennung zwischen Orgel- und Cembalomusik: Clavier bedeutete ganz allgemein Tasteninstrument; das Orgelpedal wurde nirgends ausdrücklich verlangt und nur bei Orgelpunkten und zur gelegentlichen Verstärkung der Baßtöne eingesetzt. Die Austauschbarkeit der Musik für Tasteninstrumente hatte zur Folge, daß weltliche Cembalomusik unbedenklich auch in den Kirchen gespielt wurde und nun sogar Tänze - besonders die französischen - auf der Orgel erklangen. Als weitere Besonderheit ist der Einfluß des italienischen Barockkonzerts vor allem in den Parthien von Conrad Michael Schneider, Isfrid Kayser und Augustin Büx zu beobachten.

Während die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in Oberschwaben einen letzten Höhepunkt des barocken Kunststils sowie Lebensgefühls brachte, setzten gleichzeitig - besonders in der Musik - verschiedene vorklassische und klassische Tendenzen ein. Bei der Entwicklung des neuen Stils war die Mannheimer Schule auch in Oberschwaben von großem Einfluß. Mannheimer Elemente zeigen sich etwa in liedartigen Themen (singendes Allegro), in der Kleingliedrigkeit der Motive und Themen und deren Reibung sowie einer verhältnismäßig einfachen Harmonik. Die Errungenschaften der Mannheimer trafen mit dem neuen einfach-ungekünstelten Ton sicherlich in besonderer Weise auf das Naturell des Oberschwaben, das sich durch Lebensfreude, Naivität, Herzlichkeit und Empfindungswärme auszeichnet. In kürzester Zeit war in Oberschwaben, wo in der Bildenden Kunst Barock und Rokoko noch weiter vorherrschten, in der Musik der Barockstil passé. Alte Musikalien, die nicht dem neuen Mu-sikgeschmack entsprachen, wurden beseitigt. Klassische Musik in barocken Räumen: in Oberschwaben verbanden sich beide Stile zu farbenfroher Harmonie.

Berthold Büchele (Auszug aus dem CD-Booklet)

 


P r o g r a m m

 
1-3
Conrad Michael Schneider (Ulm), 1673-1752
Ouverture G-Dur   3' 14
Aria lentement G-Dur   2' 53
Adagio con affetto c-Moll   3' 52
04
Augustin Büx (Schussenried), 1701-1751

Concertino G-Dur

3' 46
5-9
Isfrid Kayser OPM (Obermarchtal), 1712-1771

Concerto aus Parthia I D-Dur   5' 06
Adagioaus Parthia I D-Dur   3' 44
Corente aus Parthia I D-Dur   2' 43
Menuett-Trio aus Parthia I D-Dur  4' 39
Gigue aus Parthia I D-Dur  2' 50
10-11
Joseph Lederer (Wiblingen), 1733-1796

Praeambulum g-Moll  1' 05
Praeambulum D-Dur  2' 10
12
Joseph Bieling (Kempten), 1734-1814

Allegro F-Dur

3' 05
13
Aemilian Rosengart OSB (Ochsenhausen), 1757-1810

Allegro C-Dur
3' 08
14
Aichstettener Orgelbuch (um 1800)

Andante C-Dur
3' 41
15-17
Justin Heinrich Knecht (Biberach), 1752-1817

Cantabile c-Moll  1' 55
Cantabile f-Moll  2' 25
Adagio F-Dur  2' 02
18-20
Meingosus Gaelle OSB (Weingarten), 1752-1816

Menuett B-Dur  2' 36
Menuett G-Dur  1' 12
Dudelsackmenuett C-Dur  1' 39
21
Anonymus (Biberach), 19. Jahrhundert

Biberacher Pastorale B-Dur
3' 17
 

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